Beinahe rekordverdächtig waren die dreieinhalb Stunden, in denen wir am Freitag, den 26. April 2024, auf unserer DELIA-Mitgliederversammlung ganze 15 Tagesordnungspunkte – inklusive mehrerer Unterpunkte – „abgearbeitet“ haben. Zwar stand in diesem Jahr keine Vorstandswahl auf dem Programm, aber dennoch gab es so einige wichtige Punkte, über die gesprochen und abgestimmt werden musste.
Zwei große Schritte … und viele kleine
Dabei standen zwei wirklich große und immens wichtige Themen auf der Agenda und mehrere kleine.
Letztere sind aber für den reibungslosen Ablauf einer so großen Autor*innenvereinigung wie DELIA ebenfalls nicht zu vernachlässigen, deshalb haben wir uns dafür immer auch die notwendige Zeit genommen. Zum Beispiel wurde geklärt, wie wir mit Autor*innen umgehen, die schon einmal Mitglied waren und sich nun um eine erneute Mitgliedschaft bewerben, und ob bei der Mitgliederversammlung weiterhin unsere bislang bestehende Regelung zu geheimen Abstimmungen greifen soll.
Unsere Satzung und Geschäftsordnung in der jeweils aktuellen Fassung sind übrigens auf unserer Website für alle Interessierten öffentlich zugänglich.
Aber auch der kommende DELIA-Literaturpreis und seine Wahrnehmung und Bekanntheit in der Öffentlichkeit, die Planung der nächsten DELIA-Tage und die Bildung eines Organisationsteams für die zukünftigen Auftritte von DELIA bei der Leipziger Buchmesse wurden rege besprochen.
Da im kommenden Jahr der Vorstand neu gewählt werden muss, wurden zudem bereits erste Kandidatinnen vorgestellt, die gerne ab 2025 ein Amt übernehmen würden. Selbstverständlich dürfen sich bis zur Wahl auch noch weitere Mitglieder um einen Vorstandsposten bewerben. Über aktive Mithilfe sind wir immer dankbar!
Ausreichend Zeit für den Elefanten im Raum
Zwei große Themen standen in diesem Jahr zur Debatte wie der sprichwörtliche Elefant im Raum: Einmal die durchaus drastische Anhebung des Mitgliedsbeitrags und außerdem die Öffnung der Autorenvereinigung für reine Selfpublisher*innen.
Der Vorstand hatte sich so organisiert, dass für beide Themen möglichst viel Zeit zur Abfrage der Stimmungslage vorhanden war, und bat außerdem darum, jedes Argument pro und kontra immer nur einmal vorzubringen, um die Diskussion nicht ausufern zu lassen.
Doch warum war überhaupt eine solche Diskussion, speziell zur Aufnahme von reinen Selfpublisher*innen, notwendig?
DELIA wurde vor 21 Jahren gegründet, also zu einer Zeit, als das verlagsunabhängige Publizieren noch verpönt war und in der überwiegenden Zahl der Fälle recht unprofessionell erfolgte. Erst seit ca. 2011/12 erlebt das Selfpublishing eine deutliche Trendwende; mittlerweile gibt es viele Wege, das eigene Buch, eBook, Hörbuch oder Hörspiel ohne Verlag zu publizieren und dabei qualitativ einer Verlagsveröffentlichung in nichts nachzustehen.
Dennoch war und blieb DELIA eine Vereinigung von Autorinnen und Autoren, die hauptsächlich in Verlagen veröffentlichen. Zwar wechselten und wechseln auch bei uns immer mehr Mitglieder zum Dasein des/der Hybridautor*in, sprich, sie veröffentlichen sowohl in Verlagen als auch ohne, dennoch blieben lange Zeit die Themen, die uns beschäftigen und über die wir uns in unserem Forum sehr rege austauschen, sehr auf den Verlagsbereich beschränkt.
In den vergangenen Jahren stand die Aufnahme von reinen Selfpublisher*innen immer wieder mal auf der Tagesordnung einer Mitgliederversammlung, doch jedes Mal wurde der Antrag abgelehnt, weil die überwiegende Zahl der Mitglieder davon ausging, dass unsere „Themen“ sich nur wenig bis gar nicht mit den Erfahrungswelten von reinen Selfpublisher*innen überschnitten. Wir fragten uns also, ob reine Selfpublisher*innen sich bei uns überhaupt richtig und gut aufgehoben fühlen würden.
Durch den Wandel, den die Buchbranche gerade durchmacht, und weil so viele von uns inzwischen auch oder sogar ausschließlich nur noch verlagsunabhängig veröffentlichen, hielt der Vorstand es für an der Zeit, die Aufnahme von reinen Selfpublisher*innen erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Selbstverständlich wurde rege diskutiert, viele Fragen wurden beantwortet und Vorschläge vorgebracht, doch die allgemeine Stimmungslage war eindeutig: Wir rannten mit dem Antrag offene Türen ein. Bei der Abstimmung wurde die Aufnahme reiner Selfpublisher*innen mit einer sehr großen Mehrheit und nur wenigen Enthaltungen befürwortet.
Damit ist nun der Weg geebnet, den Vereinszweck von DELIA, nämlich die Förderung des deutschsprachigen Liebesromans, mit vereinten Kräften von Verlagsautor*innen und Selfpublisher*innen weiter voranzubringen.
Über die genauen Aufnahmekriterien, die in Satzung und Geschäftsordnung niedergelegt sind, können sich interessierte Autor*innen auf unserer Website informieren.
In die Kasse muss mehr Geld
Der zweite Stein, der dem Vorstand im Magen lag, war der absolut unumgehbar gewordene Antrag auf drastische Erhöhung des Mitgliedsbeitrags von 70 auf 110 Euro pro Jahr. Während die Aktivitäten des Vereins in den vergangenen Jahren erfreulich zugenommen haben, taten dies natürlich auch die laufenden Kosten. Insbesondere unser Auftritt auf der Leipziger Buchmesse reißt jedes Jahr ein nicht geringes Loch in unser Budget.
Unsere Schatzmeisterin zeigte dies sehr anschaulich anhand von Schaubildern und machte deutlich, dass eine Erhöhung des Jahresbeitrags unumgänglich sei, damit DELIA weiterhin handlungsfähig bleibt. Die letzte Erhöhung des Mitgliedsbeitrags war 2017 erfolgt, und seitdem waren die Kosten auf allen Ebenen geradezu explodiert.
Auch hier, wie schon zuvor bei der Aufnahme der Selfpublisher*innen, zeigte sich, dass die Mitglieder durchaus offen für diese doch einschneidende Änderung waren. Der Antrag wurde mit nur einer Gegenstimme und keiner Enthaltung angenommen.
So gerüstet startet DELIA nun in eine sichere und von Optimismus geprägte Zukunft.
Wir freuen uns auf neue Mitglieder, mit und ohne Verlag, und auf viele spannende und belebende gemeinsame Aktivitäten rund um die Förderung des deutschsprachigen Liebesromans.
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DIE AUTORIN DIESES BEITRAGES
PETRA SCHIER
Petra Schier, geboren 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel (Kreis Ahrweiler). Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin.
Die historischen Romane der Spiegel-Bestsellerautorin erscheinen derzeit im Rowohlt Verlag und bei HarperCollins. Beliebt und ebenfalls sehr erfolgreich sind auch ihre romantischen Weihnachtsromane sowie Liebesromane, die bei HarperCollins sowie Weltbild verlegt werden.
Unter dem Pseudonym Mila Roth publiziert sie darüber hinaus verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Agententhriller-Buchserien.